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Ich habe mir jetzt die Limited Edition mit beiden Versionen von "Music Of The Spheres" zugelegt. Es ist schon spannend, wie unterschiedliche Interpretation, Akustik und Aufnahmetechnik ein Stück verändern können.
Die Sorgfalt beim Mix und die Klangfülle ergeben ein deutliches Plus für die Studiofassung, wobei natürlich auch mehr getrickst oder, sagen wir es neutraler, bearbeitet werden konnte. Trotzdem ist auch die Guggenheimfassung aus Bilbao wert, dass man hinhört.
Der Grundcharakter ist viel ruhiger und feierlicherl, dafür sind die Spitzen und ausbrechenden Höhepunkte gekappt. Das ist ein anderer Ansatz, der dem Stück eine gewisse Würde und Klassizität gibt, es noch mehr aus dem typischen Oldfieldkontext herausholt, der ja doch im Rock und Folk wurzelt. Auf alle Fälle auch interessant!
Oldfields Gitarrenspiel fügt sich hier richtig gut ein, wie bei einem Gitarrenkonzert à la Rodrigo. In der Studioversion habe ich manchmal das Gefühl, dass die Gitarre fast ein Fremdkörper ist und gar nicht vonnöten wäre. Live finde ich spielt er deutlich inspirierter, die Gitarre fügt sich hier organisch ein.
Leider wird dieses Plus durch den anderen Solisten relativiert: Der Pianist spielt ja auch nicht schlecht, aber ohne jede individuelle Farbe, fast wie eine Maschine. Bei diesem Vergleich kann man erst würdigen, wieviel Leben und Geist Maestro Lang Lang dem Original geschenkt hat.
Ähnlich wie bei Oldfield selber, der ja auch sehr viel Persönlichkeit in die Finger legen kann, merkt man bei Lang Lang sofort: Hier ist ein Mensch, der die Musik auf seine ganz besondere Art zum Klingen bringt. Das vermisse ich bei den Pianopassagen.
Trotzdem ist die Gesamtwirkung der Aufnahme angenehm und schlüssig, ich werde die CD sicher noch öfters als Ganzes durchhören.
__________________ Dr. Lothar Jahn - Guderoder Weg 6 - 34369 Hofgeismar
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