Tarantoga
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Durch einige Beiträge im Maggie Reilly-Thread bin auf die Idee gekommen, an dieser Stelle einmal alle euch bekannten Rock-Opern zu sammeln.
In meiner eigenen Geschichte als Musikkonsument war "Tommy" von den Who die erste Rock-Oper meines Lebens.
Insbesondere die Verfilmung mit Elton John, Tina Turner und Jack Nicholson hatte es meinen Freunden und mir angetan. Den Film haben wir mindestens 10- oder 12-mal in Kinos, Jugendzentren oder VHS-Hallen gesehen.
Neben Tommy war die Rocky-Horror-Picture-Show einer unserer Favourites.
Ob man die überhaupt als Rock-Oper bezeichnen darf, ist sicher nicht unstrittig.
Ich bin gespannt auf eure Meinungen dazu.
Wer kennt weitere Rock-Opern?
Ich kann mir vorstellen, dass es einige mehr oder weniger "unbekannte" gibt, die es nie in die westliche Kommerzvermarktung geschafft haben.
__________________ Good afternoon, HAL. How's everything going? - Good afternoon, Mr. Amer. Everything is going extremely well ...
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12.09.2016 17:10 |
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Tarantoga
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... na ja, über Begrifflichkeiten kann man immer streiten, aber die Bezeichnung Rock-Oper oder rock-opera ist doch mehr oder weniger allgemein üblich.
Ein typisches Merkmal ist zum Beispiel, dass die Songs in verteilten Rollen gesungen werden. Im Gegensatz zu den meisten Konzeptalben, wo das nicht der Fall ist.
Darüber hinaus gibt es bei Rock-Opern in der Regel auch eine Dramaturgie, in der Bühnenabläufe für die Aufführung fixiert werden.
Auch das ein entscheidender Unterschied zu ganz "normalen" Konzeptalben.
Mehr Infos findet man zum Beispiel
hier ... Wikipedia - Rock Oper ...
und
hier - Wikipedia - Rock opera ...
Beispiele: Die besten Rockopern aller Zeiten ...
Deshalb würde ich hier gerne nicht die Existenzberechtigung des Begriffs, sondern eure Lieblings-Rock-Opern diskutieren.
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12.09.2016 21:29 |
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Oh, das ist eins meiner Lieblingsthemen.
"Tommy" war für mich der Einstieg ins Genre, klar, war ja auch die erste "Rock Oper", die sich so nannte, der Film war eine Offenbarung für mich.
Ich fand auch die Fassung mit Symphonieorchester und Rod Stewart als "Pin Ball Wizard" klasse.
Bei "The Wall" von Pink Floyd finde ich, dass die Bezeichnung auch passt. Wir haben eine tragische, durchlaufende Geschichte, eine opernhafte musikalische Bearbeitung des Materials mit wiederkehrenden Motiven, wir haben Drama und Pathos.
Die ersten beiden Erfolgsstücke von Musical-König Lloyd-Webber waren auch mehr Rock-Oper als Musical, "Jesus Christ Superstar" nannte sich auch so. "Evita" tendiert ein wenig stärker schon ins Musical-Genre, ist aber meines Erachtens seine letzte richtig ernste Produktion jenseits des Kommerzes.
Von den Kinks gibt es mit "Arthur" ebenfalls eine sehr frühe Rockoper.
In der DDR gab es mit "Rosa Laub" von Horst Krüger und Waldtraut Lewin (1977) ein Stück, das sich als Rock-Oper bezeichnete, hatte sehr schöne, poetische und satirische Musikstücke. Es ist eine Mischung aus Märchen und Jugendstück, typische Pubertätsfragen klingen an.
Mehr hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Rosa_Laub
"Paule Panke" von Pankow (ebenfalls DDR) wurde als "Rock-Spektakel" vermarktet, könnte aber auch als Rock-Oper bezeichnet werden.
Eine meiner Lieblings-Rock-Opern ist "Avos!" (bzw. "Junona i Avos") aus Russland, dort ein gigantischer Erfolg über viele Jahre. Es entstand 1980, wurde von Andrej Vosnessenskij (Text) und Alexej Rybnikow (Musik) geschrieben und mischt musikalisch russisch-orthodoxe Chöre, harten Rock und russische Folklore. Es geht um einen russischen Abenteurer aus dem 19. Jahrhundert, der eine Handelsbrücke zu Amerika aufbauen will. Das ganze steht für eine - missglückte - Annäherung zwischen Ost und West. Der bekannteste Song daraus ist das Lied "Schwarze Kirschen":https://www.youtube.com/watch?v=nCswrmH7...4C726E4&index=5
Sehr schön ist auch der Titelsong, der sich über 5 Minuten steigert; von den nachdenklichen Gedanken des Titelhelden Resanow bis hin zur Überfahrt und dem Tanz der Matrosen, die endlich in See stechen dürfen: https://www.youtube.com/watch?v=SckF5Uxt...006AFE1E4C726E4
__________________ Dr. Lothar Jahn - Guderoder Weg 6 - 34369 Hofgeismar
Kultur, Management, Presse und PR
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12.09.2016 21:44 |
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ralle
Amarok
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Gab es nicht auch mal eine Rockoper zum Album "American Idiot" (Green Day)? Zumindest war das mal in Planung.
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13.09.2016 13:53 |
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Tarantoga
Administrator
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... wie aus einem Konzeptalbum eine Rock-Oper wird, zeigt unser Freund, Arjen Lucassen, sehr schön mit seinem Projekt:
The Theater Equation - Ayreon ...
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14.09.2016 09:52 |
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Zitat: |
Original von ralle
Gab es nicht auch mal eine Rockoper zum Album "American Idiot" (Green Day)? Zumindest war das mal in Planung. |
Es gibt ein Musical / eine Rock Oper dazu, das stimmt. Newton Faulkner spielt da z.B. mit.
__________________ Paint it Black Orchestral
Was morgens durch den Schädel kracht, hat Bürgerbräu des Nachts gebracht!
Wenn Bürgerbräu ich reichlich kippe, spring ich dem Tode auf die Schippe!
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14.09.2016 11:46 |
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XTW
Amarok
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Nicht zu vergessen sind auch die im verlinkten Wikipedia-Artikel erwähnten Avantasia, insbesondere mit "The Metal Opera" und "The Metal Opera II".
Die Riege der Vokalisten, die jeweils verschiedene Rollen einnehmen, liest sich teilweise wie ein Who is who der Rockmusik.
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16.09.2016 16:57 |
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Tarantoga
Administrator
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Nachdem der Thread mit Tommy von den Who gestartet ist, sollte man auf keinen Fall die zweite Rockoper der Band vergessen:
Quadrophenia erschien Anfang der 70er Jahre und wieder wurden alle Songs von Pete Townshend komponiert.
Roger Daltrey durfte in der gleichnamigen Verfilmung diesmal nicht die Hauptrolle spielen (hätte auch nicht wirklich gepasst).
Die Story ist - im Vergleich mit Tommy - vergleichsweise unspektakulär.
Sie spielt im London der frühen 60er und beschreibt den Weg des jungen Mods, Jimmy, auf dem Weg ins Erwachsenenleben.
Die in Quadrophenia dargestellte Subkultur der Mods (= Modernists) gab es so in GB tatsächlich.
Ein Kennzeichen der jungen (meist) Männer waren italienische Motorroller, die mit allerlei Schnickschnack, insbesondere vielen Spiegeln aufgemotzt waren.
Die Mods kamen durchweg aus der britischen Arbeiterklasse, was in der Verfilmung auch sehr schön dargestellt wird.
Gegner der Mods waren die sogenannten "Rocker", mit denen sie sich gerne und oft fiese Schlägereien lieferten.
Quadrophenia - Official Trailer ...
Und eine sehr schöne Hommage an Quadrophenia von den Ärzten:
Quadrophenia - Die Ärzte ...
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16.09.2016 21:10 |
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ralle
Amarok
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"Quadrophenia" ist einer meiner Lieblingsfilme!
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17.09.2016 11:30 |
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Tarantoga
Administrator
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Tenacious D and the Pick of Destiny |
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Keine Rock-Oper im ganz engen Sinn, aber auch ein Film mit Rockmusik und dazu noch ein sehr witziger.
Hier eine Szene ... ... die eine schöne Entsprechung bei Tommy hat:
Sally Simpson ...
Tja, so sieht die traurige Jugend von frühen Rock-Addicts aus. Den Ärger mit den Eltern wegen zu lauter und/oder abwegiger Musik kennen sicher viele von früher.
Heute haben die Kids ein wirkliches(!) Problem: Die Eltern haben selbst schon alles mitgemacht und ausprobiert. Und wenn die lieben Kleinen mal ein bisschen rebellieren wollen, stoßen sie auf - gar keinen Widerstand.
Haare blau ... so what ... Verrückte Musik ... gähn, alles schon mal dagewesen.
Manchmal tun mir die Kids heute richtig leid, wenn ihnen nichts anderes mehr übrig bleibt, als einen Anzug zu tragen und eine Banklehre zu beginnen, wenn sie ihre Alten mal so richtig schocken wollen ;-)
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03.10.2016 01:22 |
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Tarantoga
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Hierüber bin ich heute ganz zufällig gestolpert:
Streets - A Rock Opera ist wieder so ein Zwitter zwischen Rockoper und Konzeptalbum.
Anfang der 1990er von den US-Metallern Savatage als Rockoper geplant, ist dann - vermutlich aus Kostengründen - nur ein Album gleichen Namens erschienen.
Erzählt wird eine Geschichte über einen drogenabhängigen Rockstar - oder so ähnlich.
Der Typ heißt Jesus(!) und was ich da so raushöre, geht es auch um einige religiöse Themen.
Im Großen und Ganzen nicht so wirklich mein Geschmack, aber immerhin eine Art Rockoper.
Hier ... kann man sich das Meisterwerk komplett anhören.
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10.10.2016 20:14 |
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